Willkommen in Dellach im Gailtal
Dellach im Gailtal


Woche 41/2012

Die Obfrau beim Häfenschlagen
Häfenschlagen
Knapp vorm Ziel kommt ein Linksschwung
David trifft nicht, aber Albert weiß wie's geht
Die starken Männer der Musikkapelle
Simon weiß noch nicht, dass er gleich am Boden liegt
Burschenschaft? - sind ja alles Mädels
Andi wärmt sich anständig auf

Häfenschlagen

Auch wenn die Hintergründe für den Brauch selbst im veranstaltenden Verein nur noch undeutlich bekannt sind, so bleibt die Burschenschaft Dellach doch der Tradition verbunden und feiert jedes Jahr am ersten Wochenende im Oktober das traditionelle Häfenschlagen.

Den Mannschaftswettbewerb sicherte sich unter 5 Mannschaften die Gruppe der Trachtenkapelle. Es waren auch noch Gruppen der Burschenschaften Dellach, Nölbling und zwei aus Leifling vertreten.
Es wurden die Bewerbe Nägelschlagen, Strickziehen, Eierweiterwurf, Siloballenrollen und Polsterschlacht ausgetragen.

Die Hintergründe zum Häfenschlagen:
Die Knappen trainierten auch das Verhalten unter Tage (im Stollen). Was tun, wenn das Licht verlöscht und man sich nur noch durch akustische Signale verständigen kann?
So wird beim Häfenschlagen dem Teilnehmer durch einen über den Kopf gestülpten Ledersack die Sicht genommen und er kann sich nur noch durch die Signale des Trommlers orientieren, um den ca. 80 Schritte vom Startpunkt entfernten Häfen zu erreichen. Vorab werden mit lauten und leisen bzw. schnell und langsam folgenden Schlägen die Signale vereinbart. Sieger ist, wer den Häfen (einen mit Bändern geschmückten Tontopf) herunterschlägt.
Ob diese Erklärung richtig ist? Sie ist auf jeden Fall logisch.

Franz Franziszi, Pfarrer in Grafendorf, beschrieb den Brauch im Buch 'Volkslebensbilder aus Kärnten' wie folgt:
„Unter Böllergedröhne und mit klingendem Spiel ziehen nun die Burschen, meist prächtige robuste Gestalten, die Lodenjoppen leicht um die Schulter geworfen, die Hüte zierlich mit Blumensträußen geschmückt in geschlossenen Gruppen durch das Pizant (Zaunweg) herauf. Ein glatt gehobelter Holzstock, auf dem die Beste angebracht sind, wird vom ‚Bestträger‘ wie eine Fahne vorausgetragen. Zuoberst hängt in schöner Fassung ein Kronthaler, darunter ein Vereinstaler, diesem folgen einige Silbergulden und ein Juxbest unter Couvert. Der Kronthaler sticht allen am meisten in die Augen, eine Spende des Pfarrherrn.“

Und an einer anderen Stelle wird weiter berichtet: „Das Ziel ist ein, auf einem Stabe aufgesteckter, mit Kalk übertünchter Hefen aus schwarzem Ton - eigentlich gestohlene Ware - ein bedeutender Wert hängt freilich nicht daran. Am Vorabende des Festspieles durchmustern die Burschen die Rauch-Kucheln, um irgendwo auf listige Weise hinter dem Rücken der, ihr Territorium mit Argusaugen bewachenden Hausmutter, welcher dieser Brauch wohl bekannt ist einige Hefen zu erhaschen.“

Und weiter berichtet Franciszi: „Nach achtzig Schritten hält er inne - ein Schlag - und der Häfen fällt getroffen vom Stock. Ein allgemeines ‚Bravo‘ erschallt, die Musik fällt ein und mit der Siegestrophäe auf dem Stabe kommt der Bursche jauchzend daher, um den ersten Preis, den Kronthaler in Empfang zu nehmen. Ein neuer Häfen wird aufgesetzt, das Spiel nimmt seinen Fortgang, bis alle Beste an den Mann gebracht sind.“

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